Kirchweih Ein buntes Bild traditioneller Trachten und Tänze in der ausverkauften Degerschlachter Auchterthalle »Da lacht einem das Herz«

VON REGINA STÖRK REUTLINGEN-DEGERSCHLACHT.
Geschmückt mit bunten Bändern, weiten Röcken und feinen Häubchen ließen sich die Mädels von ihren Burschen über die Tanzfläche wirbeln. Und die jungen Männer standen, was den Schmuck anging, ihren Damen in keiner Weise nach: In Degerschlachts Auchterthalle war Kirchweih ganz nach der Tradition der Donauschwaben.

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Kreisverband gemeinsam mit der Tanz- und Folkloregruppe Reutlingen zum ersten Mal das traditionelle Fest in Degerschlacht aufleben lassen und jeden eingeladen, der gern noch die Kleidung der früheren Heimat trägt. Und schon bei der Premiere kamen eine Menge Gruppen, um miteinander zu tanzen und Spaß zu haben. Bis auf den letzten Platz

Doch dieses Mal war der Erfolg einfach riesig. »Ich bin überwältigt, so viele Trachtenträger hier zu sehen«, sagte Danny Harter, Kreisvorsitzender der Donauschwaben Reutlingen und Gruppenleiter der Tanz- und Folkloregruppe, als er die Gäste begrüßte.

Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt, und die Veranstalter versuchten, immer noch mehr Tische und Stühle in der Halle unterzubringen. Auch Bezirksbürgermeister Wolfgang Heusel war begeistert: »Da lacht einem das Herz, ein so volles Haus begrüßen zu können«, freute er sich. Man könne sehen, dass es sich lohne, Traditionen zu pflegen. Die donauschwäbischen und ungarischen Tänze tragen zur kulturellen Vielfalt bei, weiß der Ortsvorsteher.

Das Fest startete traditionsgemäß mit einem ökumenischen Gottesdienst. »Er gehörte schon früher zum ursprünglich kirchlichen Fest im Herbst einfach dazu«, erklärte Pressesprecher Matthias Schwarz. Und manchmal habe man die Kirchweih auch zusammen mit dem Erntedank gefeiert. Die Hauptattraktion seien damals die ledigen Burschen gewesen. Die Mädels schmückten die Hüte der jungen Männer, deren Herz sie erobern wollten, kunstvoll mit bunten Bändern. »In erster Linie geht es uns aber darum, miteinander zu tanzen und Spaß zu haben«, so Schwarz schmunzelnd.

Dass alle Spaß hatten, konnte man hören und sehen. Schon der Einlauf der Trachtengruppen gleich bei der Eröffnung bot ein buntes, fröhliches Bild, als die Paare mit lautem Juchhe die Auchterthalle stürmten.

Die jüngsten Paare die Kindergruppe der Donauschwäbischen Tanz- und Folkloregruppe Reutlingen eröffneten mit ihren Vorführungen den Abend. Einlagen der »Großen« gab es dann nach der offiziellen Begrüßung. Die Tanzgruppe der Banater Schwaben Reutlingen war ebenso dabei wie die Donauschwäbische Tanz- und Trachtengruppe Backnang. Die Siebenbürger Sachsen Reutlingen und die Volkstanzgruppe Schwäbischer Albverein Erpfingen waren ebenfalls mit von der Partie.

Die Musiker kamen aus Ungarn. Dass die »Kapelle Schütz« während ihrer Tournee durch Deutschland bei der Kirchweih in Reutlingen Station machte, freute die Veranstalter besonders. »So wie die Musiker spielen, trifft das unser Temperament auf den Punkt«, sagte Matthias Schwarz, der das Trachtenfest langfristig etablieren möchte. Genügend Tanzbegeisterte waren diesmal auf jeden Fall da. (GEA)