„Gemeinschaft“ hieß das Wort, das beim Landesjugendseminar 2019 am häufigsten gefallen ist. Denn die Gruppen aus Albstadt, Mosbach und Reutlingen haben sich am letzten Wochenende im März zum Landesjugendseminar in Mosbach getroffen, um zusammen über die Zukunft der Gruppen und auch die Zukunft des Seminars zu sprechen. Nachdem das Seminar im letzten Jahr aufgrund von Teilnehmermangel abgesagt werden musste, freut es den Landesverband umso mehr, dass wie in diesem Jahr wieder 32 Teilnehmer in Mosbach begrüßen durften. Neben dem Tanzworkshop, lang in diesem Jahr der Schwerpunkt auf die zukünftige Zusammenarbeit der Gruppen.
Es ist kein großes Geheimnis, dass sich viele Gruppen in den letzten Jahren – durch die rückläufigen Mitgliederzahlen – haben auflösen müssen. Da ist es kaum zu glauben, dass vor einigen Jahren noch Absagen zum Seminar erteilt werden mussten, da nicht genügen Platz geboten war. Daraufhin suchte man einen größeren Veranstaltungsort, der aber nicht sehr lange gehalten werden konnte.
So freut es uns ganz besonders, dass das Landesjugendseminar in Mosbach ein neues Zuhause gefunden hat. Im Haus der Donauschwaben ist alles gegeben, was so ein Seminar benötigt, Räumlichkeiten zum Tanzen, Schlafplätze, eine Küche und wunderbare Gastgeber, die uns versorgen. So hat man sich bei dem Workshop „Zukunft das Landesjugendseminars“ auch darauf geeinigt in Mosbach zu bleiben.
In diesem Jahr war alles etwas anders. Aufbauen auf der negativen Kritik vom vergangenen Seminar wurden die einzelnen Gruppenmitglieder getrennt. So musste jeweils der Mann des Tanzpaares einen Zettel ziehen und sich in der Gruppe 1 oder 2 einfinden. Damit wurden die Teilnehmer bunt untereinander gemischt und man fand mehr Kontakt zu anderen Tänzern, die man noch nicht so gut kannte.
Im Saal wurde mit einer Hälfte der Gruppe getanzt. Hier konnten zwei Tänze erlernt werden, die laut den Teilnehmern „gut für Zwischendurch zum Luftholen“ sind. Auch hier wurde darauf geachtet, dass jede Gruppe die Tänze zeigen kann, so gab es einen langsamen Tanz für drei Paare und einen etwas schnelleren, der ab zwei Tanzpaaren aufgeführt werden kann.
Die zweite Hälfte hat sich im Gruppenraum versammelt, um über die Zukunft der Tanzgruppen zu diskutieren. Hier wurde offen und ehrlich über die aktuelle Situation in jeder Tanzgruppe berichtet und auch über aktuelle Probleme gesprochen. Außerdem wurde ausgearbeitet, wie die Gruppen in Zukunft zusammen arbeiten möchten. Nach dem Mittagessen wurden die Gruppen dann getauscht. Dadurch konnten auch Dinge in den einzelnen Gruppen angesprochen werden, die vor anderen Gruppenmitgliedern vielleicht nicht erwähnt worden wären.
So haben die Gruppen hier erarbeitet, dass man sich gegenseitig mehr unterstützen möchte. In erster Linie wird nach gemeinsamen Auftritten geschaut. Hier sind Begriffe wie die Heimattage Baden-Württemberg, Bundes- und Landesgartenschau oder auch das Cannstatter Volksfest gefallen. Außerdem möchten die Gruppen sich auf jeden Fall zwei Mal im Jahr sehen, beim Landesjugendseminar und bei Gruppeninternen Festen wie einer Kirchweih, wo sich die Teilnehmer gegenseitig unterstützen möchten. Hierzu können sich die Gruppen an die Landesjugendleitung wenden, die dann die Organisation und Koordination der Anfragen übernimmt. Auch die Zusammenarbeit mit den noch existierenden Gruppen außerhalb von Baden-Württemberg möchte wieder angeregt werden und auch eine internationale Zusammenarbeit mit Gruppen in ganz Europa wurde vorgeschlagen.
Am späten Nachmittag kam es schließlich zum dritten Workshop an dem Wochenende. Hier wurde die Frage gestellt, wie es mit dem Seminar weitergehen soll. Denn in den letzten 5 Jahren musste das Seminar zweimal wegen Teilnehmermangel abgesagt werden. Hier wurde viel diskutiert und manche Kritikpunkte von dem letzten Seminar konnten nicht nachvollzogen werden. Letztendlich konnte man sich jedoch darauf einigen, dass das Seminar in Zukunft auf eine Gemeinschaft der Donauschwaben hinarbeiten soll.
So wurde beschlossen, dass das Seminar weiterhin an 2 Tagen (ein Wochenende) stattfinden wird. Vom Termin her möchte man gerne im Frühjahr bleiben, im März, da hier noch nicht viele Termine anstehen und die Gruppen mehr Zeit haben, an dem Seminar teilzunehmen. Die anwesenden Gruppen möchten einen Schwerpunkt auf die Tänze legen, so wird für das kommendem Seminar angedacht, dass alte Tänze, die mehrere Gruppen können, als Gemeinschaftstänze aufbereitet werden. Ziel ist es hier, dass man bei einem Gemeinsamen Auftritt Tänze hat, die man zusammen tanzen kann, ohne vorher eine Probe durchführen zu müssen. Oder aber eine Gruppe hat für einen Auftritt nicht genug Tänzer, so kann durch die Gemeinschaftstänze Tanzpaare einer anderen Gruppe einspringen und bei dem Auftritt aushelfen. Und auch der kulturelle Teil soll nicht zu kurz kommen, so möchte man zusammen typisch donauschwäbische Gerichte kochen, lernen wie man die Trachten richtig pflegt und auch eine Zusammenarbeit mit dem Donauschwäbischen Zentralmuseum wird vorgeschlagen.
Bevor das Abendprogramm startete haben die Tanzgruppen gleich mit den neuen Vorsätzen begonnen und geschaut, welche Tänze man zusammen tanzen kann. Hierzu wurde die Musik laufen gelassen und es konnte jeder mit einsteigen, der den Tanz gekannt hat. Dabei wurden teilweise bis zu drei unterschiedliche Choreographien getanzt und trotzdem war es kein Problem und die Gruppen kamen sich nicht in die Quere.
Nach dem Abendessen ging es dann auch schon gleich weiter. Eine Nachtwanderung durch Mosbach stand auf dem Programm. Mit Fackeln zogen die Teilnehmer durch die Stadt und den Wald zum Segelflugplatz, von dem man eine wunderbare Aussicht auf den nächtlichen Mosbach hatte. Hier gab es auch einen kleinen Umtrunk, bevor es zurückging. Alles in allem waren die Teilnehmer hier etwas mehr wie zwei Stunden zu Fuß unterwegs und auch die Versorgung mit Frischluft wurde damit garantiert.
Nach einer –für manch einen Teilnehmer sehr kurzen – Nachtruhe, ging es am nächsten Morgen, trotz Zeitumstellung, pünktlich mit dem Programm weiter und ein gemeinsames Frühstück stand an. Hier konnte sich jeder die Energie holen, die er für den restlichen Tag brauchte. Anschließend setzen sich die Gruppen nochmals zusammen, um die Ziele der Workshops vorzustellen. Hier konnte sehr schnell festgestellt werden, dass alle das gleiche Ziel verfolgen möchten, obwohl dies in unterschiedlichen Gruppen besprochen wurde. Und so war auch nochmal Zeit, die erlernten Tänze zu tanzen, dass nicht alles gleich vergessen wird.
Nach dem Mittagessen hieß es dann auch schon wieder Abschied nehmen und zwei Tage mit alten und neuen Freunden waren zu Ende. Ein Dank geht hier an die Donauschwaben Mosbach, die uns auch in diesem Jahr mit Schnitzel, Braten und Roten Würsten bestens verköstigt haben. Vom zwei Monate alten Säugling bis ins Rentenalter anwesende Teilnehmer haben sich hier wohl gefühlt und freuen sich schon aufs nächste Mal. Auch die Kinderbetreuung wurdeunabgesprochen von den Mitgliedern aus Mosbach übernommen, so konnten sich die Eltern ganz auf das Seminar konzentrieren.
Und zu guter Letzt gilt ein Dank den Gruppen, die immer wieder kommen und an dem Seminar festhalten.
Bericht von Maja Kirschenheuter